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Mit Marcel Wüst über die Ziellinie. Mondsee-Radmarathon 2015

Foto by sportograf.
Foto by sportograf.

 

 

Das ich das erleben darf :-)

 

Doch bevor ich mit Marcel Wüst und Klaus über die Ziellinie in Mondsee rolle, gilt es, noch einige Kilometer zu absolvieren.

 

Zum zweiten Mal wage ich mich in diesem Jahr auf die Strecke entlang von Mond-, Wolfgang- und Attersee im Salzkammergut.

 

Wir reisen bereits zwei Tage vorher an, damit wir uns im Vorfeld zum '29. Internationalen Mondsee 5 Seen-Radmarathon' schon mal etwas einrollen können.

 

Der Samstag führt uns rund um Mond- und Irrsee. Das Tempo ist angemessen, das Wetter könnte etwas besser sein. Zum Glück trifft uns auf der Strecke nur ein stärkerer Regenschauer, so dass wir die Mittagspause nutzen, um wieder einigermaßen trocken zu werden. Auf der Rückfahrt nehmen wir direkt unsere Startunterlagen in Mondsee in Empfang und treffen hier weitere Casa Ciclista-Jedermänner/-frauen, die mit uns am kommenden Tag auf eine der drei Strecken (75 km, 134 km, 200 km) gehen werden - insgesamt sind wir mit 12 Casas am Start.

 

Am Ende des Samstags haben wir 87 Rennrad-km auf dem Tacho - und - nach kurzem Treffen und Austausch mit Marcel Wüst, der in Fuschl sein Lager aufgeschlagen hat - ein reichhaltiges Abendessen in fantastischer Kulisse also redlich verdient!

 

Unsere fantastische Kulisse: Drachenwand und Schafberg (links im Hintergrund)
Unsere fantastische Kulisse: Drachenwand und Schafberg (links im Hintergrund)

 

Sonntag morgen. Früh aufwachen. Nervös. Frühstück. Nichts herunterbekommen.

 

Früher als geplant, fahren wir mit unseren Rädern schon mal in Richtung Mondsee. Die Rennrad-Fahrer, die die 200 km-/134 km-Touren machen, sind schon längst auf der Strecke.

 

Ich werde erst ruhiger, als ich schließlich in meinem Block in der Startaufstellung stehe.

Schließlich startet der erste Block, die nächsten folgen minütlich nach.

 

Endlich - ich rolle aus Mondsee hinaus in Richtung Wolfgangsee. Nach 10 km geht's die erste Steigung hinauf. Hier gilt es, 121 m Höhendifferenz zu bewältigen. Ab Scharfling geht's dann - YEAH! - hinab nach St. Gilgen. Ich versuche während den gesamten ca 15 km den Wolfgangsee entlang, an eine Gruppe heranzukommen. Weder hier - noch später - gelingt es mir für längere Distanzen. Ich bestreite - bis fast zum Ende - die gesamte Tour so gut wie alleine.

 

Startaufstellung in Mondsee
Startaufstellung in Mondsee
Anstieg nach Scharfling. Foto by sportograf.
Anstieg nach Scharfling. Foto by sportograf.

 

Es rollt absolut prima. Mir geht's gut, obwohl es etwas frisch und kühl ist. Mein Tacho zeigt, dass ich durchaus schneller unterwegs bin als im vergangenen Jahr.

 

In Bad Ischl nach dem Tunnel führt unsere Tour nach links, die Traun entlang. Ich kann mit einer 2-er Gruppe mitfahren und komme so auch trotz Gegenwind gut voran.

 

Nach etwa 4 km geht es links ab ins Weißenbachtal und in Richtung Attersee. Dieses Tal ist ein auf- und ab. Meine Beine wollen aber irgendwie nicht mehr auf, dafür mehr ab. Mein guter Schnitt, den ich bisher gefahren bin, ist nicht zu halten.

 

Das Tal zieht sich.

 

Endlich: ich komme in Weißenbach am Attersee an. Ab jetzt macht mir die Strecke wieder Freude - vom Kopf her. Die Beine sehen das etwas anders.

 

Es stehen mir nur noch drei kleine Steigungen bevor. In Unterach einen kurzen Stich rauf zur Attersee-Straße, in Ort am Campingplatz vorbei und schließlich bei Au. Diese geschafft, weiß ich: ich kann wieder kräftiger in die Pedale treten.

 

Kurz vor dem Ziel gibt es nochmals richtig Antrieb. Ich höre nur von hinten "Venga! Venga!" und ich weiß: Marcel ist im Anflug. Automatisch erhöhen sich direkt meine Pedalumdrehungen :-). Aber - ich werde von der Gruppe, die gerade die 134 km finalisieren, schnell eingeholt.

 

Marcel und Klaus aber nehmen mich mit. Gemeinsam geht's rechts ab nach Mondsee, durch die Allee in Richtung Zieleinfahrt. Wir drei Casas passieren nebeneinander die Ziellinie! Was für ein geniales Gefühl. Was für ein Spaß!

Der Teamgedanke von Marcel und Klaus stand höher als die Zeit, die sie durch mich verloren haben. Ihr zwei seid großartig! Danke!!

 

Zieleinfahrt. Mondsee. Marcel, Klaus, ich. Foto by sportograf
Zieleinfahrt. Mondsee. Marcel, Klaus, ich. Foto by sportograf
Im Ziel angekommen. Foto by sportograf
Im Ziel angekommen. Foto by sportograf

 Ankommen. Freuen. Erlebnisse austauschen. Die 134 km-Starter kommen ins Ziel. Transponder abgeben. Die Zeiten sind auch schon online.

 

Zwischendurch geht ein immens starker Regenguß herunter, der uns schnell ins Cafe eilen und hier unsere Reserven gut wieder auffüllen lässt.

 

Peu á peu kommen alle ins Ziel. Schließlich auch die ersten Fahrer der 200 km-Strecke. Christian, unser Casa-Kollege aus Österreich, kommt auf dieser Strecke als 9. ins Ziel und hat hiermit in seiner Klasse Ü45 Platz 1 gemacht. Herzlichen Glückwunsch!

 

Ich habe (fast) alle meine Ziele erreicht:

  1. sturzfrei ins Ziel zu kommen. Done!
  2. nicht als letzte ins Ziel zu kommen. Done!
    Nämlich 56 Minuten vor dem Letztplatzierten der TOUR C (75 km)
  3. meine Zeit aus 2014 um wenigstens eine Minute zu verbessern. Failed!
    Habe vier Minuten länger für die Strecke benötigt.
Cool down im Ziel in Mondsee
Cool down im Ziel in Mondsee
Nach dem Radmarathon: Erst mal stärken. Erlebnisse austauschen. Taktiken besprechen.
Nach dem Radmarathon: Erst mal stärken. Erlebnisse austauschen. Taktiken besprechen.

 

Einige brechen auf. Müssen heute noch zurück nach Deutschland. Auch wir nehmen die knapp 5 km zu unserer Unterkunft nochmal unter die Räder und schaffen auch die 10%-Steigung nach Eich.


Es war toll, Euch alle wiederzusehen, kennenzulernen!

 

Aber: Der Tag ist noch jung. Statt des Rades geht's nun mit den Wanderschuhen weiter. Ziel ist der Loser beim Altaussee. Hier angekommen verändert sich das Wetter schlagartig. Regen prasselt herunter. Wir wagen es dennoch und begeben uns wenigstens auf eine kleine Runde um den Augstsee auf ca 1800 m Höhe.

 

Augstsee - während einer Regenpause
Augstsee - während einer Regenpause
Rund um den Loser
Rund um den Loser


Für den Montag nehmen wir uns eine größere Wanderung vor. Und das Wetter spielt diesesmal mit - auch wenn es etwas diesig ist. Der Ausblick aber, den wir vom Schafberg (1782 m) aus haben, ist umwerfend.


Rauf auf den Schafberg geht's mit der Schafbergbahn. Diese Zahnradbahn aus 1893 ist mit einer Dampflok ausgestattet, welche die Wagons den Berg mit Getöse hinaufschiebt.


Start mit der Schafbergbahn in St. Wolfgang
Start mit der Schafbergbahn in St. Wolfgang

 Nach fast 40 Minuten sind wir schließlich an der Bergstation angekommen und haben einen wunderschönen Blick auf sieben größere und kleinere Seen (Mondsee, Wolfgangsee, Fuschlsee, Attersee, Irrsee, Krottensee, Egelsee - habe ich einen vergessen?), den Dachstein, das Höllengebirge, die Niederen Tauern, das Tote Gebirge..... einfach atemberaubend.

 

Blick über den Wolfgangsee u.a. zum Dachstein
Blick über den Wolfgangsee u.a. zum Dachstein
Schutzhütte Himmelspforte mit Blick auf den Wolfgang-, Mond-, Fuschl- und Attersee
Schutzhütte Himmelspforte mit Blick auf den Wolfgang-, Mond-, Fuschl- und Attersee


Wir eisen uns schließlich los und begeben uns nach Durchschreiten der Himmelspforte - ohne diesen Weg hier zum Attersee hin zu nehmen - schließlich auf den Abstieg nach St. Wolfgang.


Pfuati und Tschüss.
Pfuati und Tschüss.
Ein Stück unserer Route ins Tal zum Wolfgangsee kann man gut ausmachen.
Ein Stück unserer Route ins Tal zum Wolfgangsee kann man gut ausmachen.
Pause. Ein Abstieg ist auch anstrengend.
Pause. Ein Abstieg ist auch anstrengend.
Ob die Hütten zu vermieten sind?
Ob die Hütten zu vermieten sind?
Wegbegleiter.
Wegbegleiter.


Ca nach 3,5 Stunden Abstieg haben wir St. Wolfgang erreicht. Und begeben uns natürlich auf die Suche nach.......


Wolfgangsee
Wolfgangsee
St. Wolfgang am Wolfgangsee mit der St. Wolfgang-Kirche
St. Wolfgang am Wolfgangsee mit der St. Wolfgang-Kirche

 

.....dem Weissen Rössl.

 

Kindheitserinnerungen an den Film mit "dem Oberkellner Leopold und der Wirtin Josepha" kommen auf. Und sogar das Lied kommt wieder in Erinnerung und wird geschmettert: "Im Weissen Rössl zum Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür und ruft dir zu 'Guten Morgen', tritt ein und vergiss deine Sorgen......." :-).

 

Wir treten in den Nachbarbiergarten ein, lassen die müden Beine und Füsse ausruhen, genießen den Blick über den See, bevor wir .........

 

Im Weissen Rössl am Wolfgangsee
Im Weissen Rössl am Wolfgangsee
Ausruhen am Wolfgangsee.
Ausruhen am Wolfgangsee.


.......den Tag ausklingen lassen am und so gut wie im Mondsee.


Um Tschüss zu sagen.


Abschied. Mondsee.
Abschied. Mondsee.

 

Zum 30. Mondsee-Radmarathon werden wir wiederkommen.

 

Nachtrag:

Und wir sind wiedergekommen! Die Erlebnisse rund um den 30. Mondsee-Radmarathon mit Nebelwanderungen und Stadtansichten könnt Ihr hier nachlesen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Susanne (Mittwoch, 01 Juli 2015 21:13)

    Hey Anja!
    Du bist der geborene Blogger!Das mit dem Rad-Rennen ist ja toll- gut ab!!!!!!

    Und auch die Wandertour- toll!

    Ich hoffe für Dich, dass Du noch im Urlaub bist!! viel Spaß noch!!
    Wir warten auf Anfang August, dann fahren wir mita Ca. 35 Freunden in den Vorarlberg nach Tschagguns und haben wieder ein großes Selbstversorger-Haus.und dann noch mit Ullis Kindern eine Woche am Tegernsee. Freu!!Wann kommst Du mal nach Münster??
    Liebe Grüße,
    Susanne


  • #2

    Anja (Donnerstag, 02 Juli 2015 09:05)

    Liebe Susanne,
    klasse, dass Du beim 'Gehaichnis' dabei bist und danke für Dein Feedback :-)!!
    Münster steht auf meiner bucketlist ganz weit oben. Wäre toll, Euch dann zu treffen! Aber vorher wünsche ich Euch eine tolle Zeit in Vorarlberg und am Tegernsee! Wird bestimmt wieder ein Spaß und geniales Erlebnis mit Euch allen :-) (Grüß mir auch Sabine + family).
    Liebe Grüße (derzeit auf Zwischenstopp im Hunsrück auf dem Weg in die Pfalz),
    Anja