Der Termin zur Feierabendrunde steht seit Tagen - zum Glück! Der Tausch "Schreibtischstuhl" gegen "Rennrad" musste heute sein: Kopf freipusten!
Das Wetter spielt auch mit - angenehmen - der letzte Abend, bevor uns das Hoch "Achim" die heiße Luft aus Afrika an diesem August-Wochenende bescherte. Wir starten wieder in Kastellaun am alten Bahnhof auf dem Schinderhannes-Radweg in Richtung Emmelshausen.
Nach ca 10 km verlassen wir den Bahntrassen-Radweg und fahren rechts ab auf einer wenig befahrenen Kreisstraße in Richtung Maisborn und weiter nach Laudert. Die Autobahnauffahrt zur A61 lassen wir liebevoll rechts liegen und genießen den Blick von Wiebelsheim aus Richtung Rheintal und Taunus.
Wiebelsheim, ein Ort mit ca 650 Einwohnern, liegt am östlichen Rand des Hunsrücks. Hier hatten wir 2010 einen netten Stopp der VOR-TOUR der Hoffnung mit prächtigem Empfang und großem Engagement für die gute Sache.
Ab hier geht es ca 10 km hinab zum Rhein - GENIAL!
Schließlich erreichen wir den Stadtteil von Oberwesel: Engehöll. Manche Menschen vermuten, dass der Name "Engehöll" daher rührt, dass hier schlimme Zustände auf engem Raum herrschen. In Wirklichkeit - so vermutet man jedenfalls ;-) - stammt der Name aus dem keltischen und bedeutet "was unten am Bergrücken liegt".
Die süd- und südwestlich gelegenen Rebhänge werden von Weinbauern bewirtschaftet: die Hauptrebsorte ist die Rieslingtraube. Doch auch Müller-Thurgau und Kerner gedeihen gut auf diesen warmen Schieferverwitterungsböden des Rheinischen Schiefergebirges.
Oben auf dem Berg sieht man schon die Burg Schönburg.
Diese Rheinburg stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt heute ein Burghotel, im nördlichen Teil ein Kolpinghaus und ein spannendes Museum zum Thema Burgenbau. Von der Aussichtsplattform hat man einen herrlichen Blick über das Rheintal.
Dieser Blick auf das Rheintal hinab ist uns heute nicht gegönnt. Stattdessen geht es weiter Richtung Bacharach auf dem Rheinradweg an der B9 entlang.
Ein Stopp bei der Burg Pfalzgrafenstein, die inmitten des Rheins liegt - ist ein Muss. Hier treffen wir heute abend die unterschiedlichsten Nationalitäten. Das Licht an diesem Abend hat einige "Fotografen" hierher geführt.
Gegenüber liegt Burg Gutenfels auf einem Felssporn über Kaub im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Den 35 m hohen Bergfried kann man gut erkennen. Diese Burganlage wurde auch als Hotel genutzt, bis sie 2006 in Privatbesitz überging. Auch diese Burg hat eine bewegte Geschichte hinter sich und könnte uns sicherlich einiges erzählen - von Belagerungen, Erweiterungen, Eroberungen, von Napeleon, der sie 1806 sprengen ließ, von Wiederaufbau.
Ab dieser Stelle, gegenüber Kaub, sind es noch ca 3 km bis wir Bacharach erreichen. Rechts oben - die nächste Burg: Burg Stahleck. Heute eine Jugendherberge. Hierhin führte uns in der 7. Klasse die Klassenfahrt. Wir hatten hier eine super schöne Zeit seinerzeit, konnten viel im Ort und in der Umgebung unternehmen, besuchten das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim, gingen mit unserer "Schnitzeljagd" seinerzeit sicherlich dem ein oder anderen Bewohner von Bacharach etwas auf die Nerven, lernten aber hierdurch Bacharach und Umgebung richtig gut kennen :).
Bacharach hat noch einige sehr schöne Fachwerkhäuser. Bekannt ist auch die Wernerkapelle und die unter den Arkaden begehbare Stadtmauer, von wo aus man den Zugang zu Weinstuben und Restaurants hat.
Ab hier geht es über Bacharach-Steeg durch das Münzbachtal wieder hinauf auf die Hunsrückhöhen. Die Strecke schlängelt sich ca. 11 km durch das Tal, die Steigung liegt bei ca 4-5%.
Als wir dann oben im Hunsrück wieder ankommen, steht die Sonne schon etwas tiefer und wirft längere Schatten. Der Weg führt uns in einer richtig tollen Abendstimmung von Rheinböllen über die Dörfer Benzweiler, Pleizenhausen, Horn (hier springt dann auch mal die Kette ab :(, zudem ist die Straße im Ort aufgerissen, da sie neu gebaut wird, somit ist schieben angesagt), Laubach wieder auf den Schinderhannesradweg, auf den wir beim Ebschieder Bahnhof wieder treffen. Auf diesem rollen wir gemütlich aus, bis wir unsere Runde in Kastellaun wieder beenden.
Diese 70 km lange Feierabendrunde hat jedenfalls mächtig gut getan: der Kopf ist wieder frei und die Gedanken können wieder in die richtigen Bahnen gelenkt, wichtige/richtige Entscheidungen getroffen werden :).
Hier noch das Höhenprofil und Karte - falls jemand diese "Kopf-frei-pusten-Tour" mal nachfahren möchte. Lasst mich wissen, wie gut sie Euch getan hat :).
Kommentar schreiben