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Sonnenpause an der Costa del Sol

 

 

Die Tage rund um Ostern an der Sonnenküste zum Rennradfahren nutzen. Wer hätte gedacht, dass die Sonne an der Sonnenküste auch mal Pause macht?

 

 

Nachdem ich Anfang April die Costa Blanca mit dem Rennrad erfahren konnte, nutze ich die Gelegenheit während der Semana Santa (Heilige Woche) einen VOR-TOUR-der-Hoffnung-Mitradler an der Costa del Sol zu besuchen, der hier überwintert und sich somit in dieser Region im Osten der Provinz Málaga sehr gut auskennt.

 

Anreise wieder über die Alpen......
Anreise wieder über die Alpen......
.....und das Mittelmeer
.....und das Mittelmeer

 

Nach fast drei Stunden Flugzeit lande ich auf dem Aeropuerto de Málaga an der Costa del Sol. Weiter geht's nach Torre del Mar, ca 28 km östlich von Málaga gelegen. Dieser Küstenort wird der Ausgangspunkt unserer Rennradtouren in den kommenden Tagen sein.

 

Torre del Mar

 

Torre del Mar hat ca 20.000 Einwohner und eine spannende Geschichte, die auf die Phönizier bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht.

Bevor Tourismus der Hauptwirtschaftszweig wurde, lebten die Torreños vornehmlich von der Landwirtschaft, insbesondere vom Zuckerrohr-Anbau. Zeugen aus dieser Zeit, wie z.B. Fabriken und deren Turmschlote oder die Villa eines Fabrikanten in Torre,

erzählen noch heute davon.

 

Der breite, kilometerlange Strand wird gerade von einem aufgewühlten Meer begleitet, die Wellen schlagen hoch, die Sonne an der Sonnenküste zeigt sich kaum.

 

Der 1974 erbaute neue Leuchtturm direkt an der Strandpromenade ist noch immer aktiv und sendet Signale bis zu 13 Seemeilen hinaus
Der 1974 erbaute neue Leuchtturm direkt an der Strandpromenade ist noch immer aktiv und sendet Signale bis zu 13 Seemeilen hinaus
Schutzpatronin der Seefahrer
Schutzpatronin der Seefahrer
Fischgrill am Strand
Fischgrill am Strand
Die früheren Häuser der Fischer, heute in der 2. Reihe hinter einigen Hochhäusern stehend, sind wieder schmuck hergerichtet
Die früheren Häuser der Fischer, heute in der 2. Reihe hinter einigen Hochhäusern stehend, sind wieder schmuck hergerichtet

 

In der Karwoche finden viele Prozessionen in der Region Málaga statt. Die verschiedenen Bruderschaften, von denen die ersten schon im 16. Jahrhundert entstanden, besitzen je zwei Tronos - einen kleineren mit der Christusfigur, einen größeren mit dem Abbild der Jungfrau Maria, alles handgefertigt. Die Größeren können bis zu fünf Tonnen wiegen und werden von bis zu 300 Männern getragen.

 

Inmitten von Torros del Mar kann ich einen Tronos bestaunen - den Besuch einer Prozession, welche die gesamte Karwoche über stattfinden, schaffe ich allerdings nicht.

 

Torrox - Nerja - Torro de Cero Gordo

 

Die Sonne zeigt sich dann doch nach einer sehr regenreichen Nacht am folgenden Mittag. Sofort sind wir startklar und auf dem Rad. Heute führt uns unser Weg nach Osten in Richtung La Herradura, immer entlang der Küste. Aufmerksam werden wir auf eine Art Gedenkstätte "Jungfrau des Meeres" unmittelbar an der Küstenstraße. Was konkret es hiermit auf sich hat, dass hier immer wieder frische Blumen stehen, viele Steine mit Botschaften dazugelegt werden.... wir haben es nicht heraufinden können,

 

Virgin de la Mer
Virgin de la Mer

 

Wir fahren durch Torrox Costa weiter auf der Küstenstraße, passieren Nerja. Kurz hinter Nerja weckt ein Aquädukt unmittelbar neben der Küstenstraße unsere Aufmerksamkeit. Dieses Aquädukt über die Schlucht Barranco de la Coladilla wurde im 19. Jahrhundert erbaut und diente als Wasserleitung zur ehemaligen Zuckerfabrik im nahegelegenen Maro. Noch heute wird das Äquadukt für die lokale kommunale Bewässerung genutzt.

 

Äquadukt des Adlers
Äquadukt des Adlers

 

Kurz hinter dem Äquadukt können wir die Räder richtig rollen lassen, erhaschen hinter einer Rechtskurve einen wundervollen Blick auf das Mittelmeer, bevor wir hinauf zum Torro de Cero Gordo klettern.

 

Foto: Streckenmeister
Foto: Streckenmeister
Foto: Streckenmeister
Foto: Streckenmeister

 

Auf dem Weg liegen wunderschöne Ausblicke und Einblicke in die entlang der Küste liegenden Playas und auf die Küstenlinie.

 

Oberhalb der Playa del Canuela
Oberhalb der Playa del Canuela
Bucht bei La Herradura
Bucht bei La Herradura

 

Mit Blick auf die Bucht bei La Herradura drehen wir wieder um, fahren heute nicht hinunter in die Bucht, da wir regenbedingt erst spät auf die Räder gekommen sind.

 

Auf - zurück nach Torre del Mar....
Auf - zurück nach Torre del Mar....

 

Ich wäre vorbeigefahren, doch Rainer sieht ihn sofort: den Steinbock, der am Hang genüsslich frisst. Ganz leise, damit er nicht davonspringt, wird das Smartphone gezückt und versucht, diesen Moment mit dem Steinbock, welcher hier auf der Iberischen Halbinsel viel verbreitet ist, festzuhalten. Das folgende Bild mutet etwas nach einem Suchbild an, aber ich hoffe, Ihr entdeckt den Steinbock dennoch.

 

Iberiensteinbock
Iberiensteinbock

 

Zurück geht's wieder über die Küstenstrasse nach Torre del Mar - danke, dass ich den Windschatten bei diesem Gegenwind nutzen und am Hinterrad kleben darf, so dass wir sehr zügig wieder am Ziel ankommen.

 

Quelle: Streckenmeister
Quelle: Streckenmeister

Sayalonga - Árches - Arenas

 

Viel früher und bei ausreichend Sonnenschein am Morgen begeben wir uns heute ins Hinterland von Torre del Mar. Wir starten auf der langen Strandpromenade von Torre, von wo aus uns der Blick auf die tanzenden Sonnenstrahlen auf dem Mittelmeer positiv in die Berge starten lässt - natürlich ohne Regenjacke in den Rückentaschen.

 

Foto: Streckenmeister
Foto: Streckenmeister

 

Etwa 3,5 km von der Küste entfernt liegt der Ort Algarrobo. Ab hier klettern wir ca 7 km gemütlich hinauf bis Sayalonga. Die Sonne verwöhnt uns, nur eine schwarze Wolke hängt über der Serria de Tejeda, die ich fest im Blick habe. Und den O-Ton von Rainer höre "so sehen doch keine Regenwolken aus - da kommt nichts runter". So soll es gerne sein.

 

Blick zurück auf Algarrobo mit dem Mittelmeer im Hintergrund
Blick zurück auf Algarrobo mit dem Mittelmeer im Hintergrund
Kunst am Wegesrand auf dem Weg nach Sayalonga
Kunst am Wegesrand auf dem Weg nach Sayalonga
Angekommen in Sayalonga
Angekommen in Sayalonga
Panorama kurz hinter Sayalonga mit Blick Richtung Mittelmeer
Panorama kurz hinter Sayalonga mit Blick Richtung Mittelmeer

 

Nun denn, die schwarze Wolke hält sich nicht an Rainers Worte.

Drei Kilometer vor der Abfahrt nach Árchez wird aus ein paar Regentropfen ein anhaltender Regenschauer, der uns aus einer eigentlich angedachten kleinen Pause über eine Stunde in einem netten Café in Árchez festsetzt, so dass wir auch wieder etwas trocknen können. Der Regenradar der App zeigt uns schließlich, dass sich diese Regenwolke an den Spitzen der Berge der Sierra de Tejeda richtig schön festgesetzt hat und sich dort weiter dreht statt weiter zu ziehen.

 

Es nützt nichts - während sich die Wanderer am Nachbartisch schließlich abholen lassen, begeben wir uns trotz des Regens wieder auf unsere Räder und versuchen, dieses Regenloch rund um Árchez so schnell als möglich hinter uns zu lassen.

 

Bereits am Gegenhang in Richtung Arenas wird der Regen tatsächlich weniger. In der Hoffnung, nun wieder gänzlich zu trocknen und ohne weitere Schauer wieder inTorre anzukommen, führt uns der Weg weiter nach Vélez Málaga.

 

Die schwarze Wolke hängt über dem Tal fest an den Bergspitzen der Sierra de Tejeda
Die schwarze Wolke hängt über dem Tal fest an den Bergspitzen der Sierra de Tejeda
Da kommen wir her: Blick zurück in Richtung Árchez.......
Da kommen wir her: Blick zurück in Richtung Árchez.......
Da wollen wir hin: Blick nach vorne in Richtung Vélez Málaga
Da wollen wir hin: Blick nach vorne in Richtung Vélez Málaga

 

Eine zweite Pause auf dem Weg nach Hause schenken wir uns. Wir fahren durch Arenas direkt weiter nach Vélez Málaga und immer wieder spüren wir leichte Regentropfen auf diesem Weg. Schließlich an der Küste angekommen, tanken wir noch einige Sonnenstrahlen an der Strandpromenade von Torre del Mar - dort, wo wir heute auch gestartet sind. Und nehmen auch hier wahr, wie sich die dunklen Wolken so langsam ihren Weg an die Küste bahnen.....

 

Zurück in Torre del Mar
Zurück in Torre del Mar
Quelle: Streckenmeister
Quelle: Streckenmeister

Vélez Malaga - Benamargosa - Cútar - El Borge

 

Ein Blick in die drei verschiedenen Wetter-Apps mit drei verschiedenen Aussagen zum Wetterverlauf dieses Tages lässt uns auch heute wieder richtig früh starten. Der Himmel ist bewölkt und aufgrund der Erfahrungen rund um Árchez und das Klammern der Gipfel der Sierre del Tejeda an den Wolken sind unsere Regenjacken bei der geplanten Tour dieses Mal mit dabei.

Schon mal vorab: wir haben die Regenjacken nicht gebraucht.

 

Über Vélez Málaga erreichen wir nach ca 20 km bereits Benamargosa. Hier geht's es auf die "Ruta de la pasa" - die Rosinenroute.

 

 

Sanft und stetig führt uns die Straße hinauf. Immer wieder geht der Blick zurück. Toll, wie schnell wir Höhe machen. Hinter jeder Biegung tut sich ein schöner neuer Blick auf.

 

Die klimatischen Bedingungen sind hier so besonders, dass Weinreben angebaut werden können, deren Früchte zur Herstellung von Rosinen verwendet werden. Der wichtigste Faktor dieses Handwerkes der Rosinenherstellung ist die Sonne zum Traubentrocknen.... nun, mein Blick zum Himmel lässt mich vermuten, dass heute wohl keine Trauben getrocknet werden.

 

Benamargosa wird rasch immer kleiner
Benamargosa wird rasch immer kleiner

 

Wir fahren an Cutar vorbei, ein typisches maurisches Dorf inmitten der Comarca Axarquía. Die knapp 600 Einwohner von Cutar begegnen hier im Ort nicht oft Touristen - auch wir fahren vorbei und begeben uns nicht auf die steilen Treppen zwischen den Häusern der Cuatreños.

 

Kurz vor Cutar - unser Weg führt uns oberhalb vorbei
Kurz vor Cutar - unser Weg führt uns oberhalb vorbei

 

Hinter Cutar erreichen wir den Pass auf ca 420 m. Ab hier können wir wieder rollen lassen, vorbei an El Borge. Weiter Richtung Vélez Málaga kommen nochmal leichte Steigungen und geniale Wellen, die ich mit Schwung nehme - die paar Regentropfen, die auf dieser Wegstrecke zu spüren sind, sind nicht der Rede wert.

 

Wieder angekommen in Torre del Mar versuchen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, die an der Küste kurz durchschimmern, zu erhaschen, bevor wir auch diese wunderschöne Tour durch geniale Landschaften abschließen.

 

Den Pass auf 420 m Höhe erreicht
Den Pass auf 420 m Höhe erreicht
Am gegenüber liegenden Hang erkennt man ein Stück der Straße hinter Benamargosa, welche wir am Vormittag zum Pass hinauf gefahren sind
Am gegenüber liegenden Hang erkennt man ein Stück der Straße hinter Benamargosa, welche wir am Vormittag zum Pass hinauf gefahren sind
Quelle: Streckenmeister
Quelle: Streckenmeister

 

Als Fazit bleibt festzuhalten: Drei fantastische Touren rund um die Costa del Sol mit insgesamt 174 km und 2.100 hm.

 

Quelle: Streckenmeister
Quelle: Streckenmeister

 

Dieser Kurztrip an die Costa del Sol hat sich absolut gelohnt! Und besonders war natürlich, mit einem personal guide unterwegs sein zu können, der so tolle Touren aussucht und begleitet!

 

DANKE! GREAT JOB!

 

Foto: Streckenmeister
Foto: Streckenmeister

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Kommentare: 7
  • #1

    Streckenmeister (Samstag, 20 April 2019 22:20)

    Was für ein super Reisebericht über eine Region die ich selber so sehr in mein Herz geschlossen habe.
    Deine Worte machen große Lust auf einen Besuch der Costa del Sol in Andalusien.
    Chapeau - Anja

  • #2

    Leo (Sonntag, 21 April 2019 11:34)

    Erstmal frohe Ostern an alle!
    Ein schönen und Informationsreichen Bericht.
    Da kann man neidisch werden!
    Nächste Jahr möchte ich auch mal dabei sein. Wenn ich gesund bleibe!
    Schönen Ostersonntag
    Gruß Leo

  • #3

    Werner (Sonntag, 21 April 2019 13:37)

    Schöner Bericht mit schönen Bilder. Nur schade, dass das Wetter nicht so recht mitgemacht hat.
    Wir waren vor 2 Jahren mit Velo Andalus mit Rainer unterwegs. Er ist ein super Guide und wir haben heute noch Kontakt.
    Frohe Ostern

  • #4

    Peter (Sonntag, 21 April 2019 13:43)

    Ein wirklich sehr informativer Bericht mit schönen Bildern.
    Am 1 Mai Reise ich zum ersten mal nach Andalusien um Rainer zu besuchen. Ich hoffe Rainer wird mir bei unsern geplanten Wanderungen Andalusien .
    etwas näher bringen.
    Sehr interessant war auch der Bericht über die Costa Blanca, hier bin ich von 1992/ 2000 regelmäßig an den Orten, Alicante, calpe, Denia in Urlaub gewesen. Auch eine sehr schöne Gegend.
    Gruß Peter

  • #5

    Katja (Sonntag, 21 April 2019 16:59)

    Frohe Ostern Anja !
    Toller Bericht ! Wir hatten in diesem Jahr auch schon das Vergnügen diese tolle Gegend mit diesem megaguten Guide zu erkunden... Absolut spitze und empfehlenswert ....
    LG Katja und Harald

  • #6

    Klaus Peter (Sonntag, 21 April 2019 21:17)

    Ein toller Bericht und zauberhafte Bilder trotz des nicht optimalen Wetters!! Frohe Ostern! Peter

  • #7

    Norbert (Montag, 22 April 2019 07:25)

    Ein sehr schöner Bericht und schöne Aufnahmen dazu. Interessant und sehr informativ geschrieben!
    Und Rainer ist ein super Kumpel, der immer für einen da ist. Wir sind zusammen Trondheim-Oslo gefahren und waren ein tolles Team.
    Liebe Grüße, Norbert