Auf die Casas ist Verlass!
Noch vor wenigen Wochen stand die Frage im Raum, ob es wohl ein drittes Radcamp bei Michael geben wird.
Und die Antwort kam prompt: Klar! Es wird!
Und so treffen wir uns wieder zum Wochenende in Kell am See/Hunsrück. Während ich noch auf der Anreise bin, probiert der Rest der Gruppe schon mal vor Ort die Testräder der Hochwälder Radstation aus und begibt sich u.a. mit Fatbikes und Crosser auf die Strecke.
Das Wiedersehen und Kennenlernen wird dann beim gemeinsamen Abendessen gefeiert.
Und gefeiert wird direkt am nächsten Morgen weiter. Für unser Geburtstagskind Uwe hat Christiane alles vorbereitet! Luftballons, Luftschlangen, Geburtstagsständchen, Geburtstagsüberraschung. HAPPY BIRTHDAY, Uwe! Und danke an Christiane für die Orga.
Unser Gipfel heute: der Erbeskopf
Beim Radcamp vor zwei Jahren lernte ich Erich, unseren Guide, bereits kennen. Und während ich vor zwei Jahren auf meine Frage hin, wo denn der zweite Guide für die Cappuccino-Gruppe sei, nur ein Kopfschütteln zur Antwort bekam, hat Michael in diesem Jahr richtig vorgesorgt 😉: Neben Erich begleiten uns heute Bernd, Guido und Olli! Und das ist gut so, denn wir haben vor, den Gipfel der höchsten Erhebung von Rheinland-Pfalz zu erklimmen. Da es hier sicherlich verschiedene Geschwindigkeiten geben wird, ist dieses "backup" vorab eine mentale Beruhigung für mich.
Der Weg führt uns über den Ruwer-Hochwald-Radweg Richtung Hermeskeil, hinab in die Dhronecker Mulde und weiter Richtung Hunsrückhöhenstraße, der wir kurz folgen, bevor wir in das Singende Tal in Richtung Erbeskopf abbiegen.
Neugierig, warum dieser Teil des Röderbachtales "Singendes Tal" genannt wird, habe ich im Nachgang zur Tour ein wenig recherchiert: laut Wikisource hat ein Gelehrter mit Namen Reuleaux im 19. Jahrhundert an einer Treibjagd teilgenommen und während dieser in diesem Tal Klänge, ähnlich einer Sphärenmusik, vernommen. Seine Eindrücke beschrieb dieser Gelehrte in seiner Schrift "Das Singende Tal bei Dhronecken, ein Hochwaldrätsel".
Jägerlatein?
Oder der Topographie dieses Tales geschuldet, wo Wind, Temperaturunterschiede der Luftmassen, Windkanalcharakter etc. durch Reibung Schwingungen erzeugen?!
Sanft und stetig führt der Weg bergauf zum Erbeskopf. Spätestens jetzt zeigt sich, wie gut es ist, dass Michael Unterstützung für Erich gefunden hat: ich mache die Cappuccino-Gruppe auf, Bernd und Torsten von den Casas bleiben bei mir und erklimmen mit mir in meinem Tempo diese höchste Erhebung unseres Bundeslandes.
Gruppenbild mit der Klangskulptur auf dem Gipfel des Erbeskopfes (Fotos links: Erich A.)
Die Abfahrt ist genial!
Über Birkenfeld führt uns die Strecke weiter ins Saarland. Im CenterParc am Bostalsee machen wir unsere Mittagspause. Gerade rechtzeitig, bevor ein Gewitter losgeht und heftiger Regen niederprasselt. Wir überlegen uns Plan B: soll Michael uns hier abholen? Obwohl der Regen weniger wird, vereinbaren wir mit Michael, dass er uns bis Wadern entgegenkommt. Ich bin recht froh über diese Möglichkeit, da ich seit Birkenfeld mehrere Krämpfe hatte und es irgendwie - trotz Magnesium und Salz - nicht besser zu werden scheint.
Kaum haben wir Wadern erreicht, biegt auch schon Michael um die Ecke und kredenzt uns erst einmal super leckeren frischen Streuselkuchen! Was für ein Gehaichnis!
So gestärkt fahren fast alle der Gruppe weiter und erreichen schließlich nach gut 130 km und einem weiteren heftigen Regen mit Graupel Kell am See. Uwe und ich allerdings nehmen das Angebot von Michael in Anspruch und fahren mit ihm nach 94 km und 1.100 hm zurück zum Hotel.
Der Tag geht nach einem super leckeren Abendessen und mit der Verabschiedung von Bernd und Guido, die am kommenden Tag leider nicht mehr mitfahren können, relativ früh zu Ende.
Von meiner Seite nochmal: Danke an Euch Zwei, dass Ihr mich bei der heutigen Radtour begleitet und mit mir das Schlusslicht gebildet habt!
Einmal Mosel und Zurück, Bitte
Beim Sonntagsfrühstück am nächsten Morgen wird die folgende Tour besprochen: Wir entscheiden, dass wir alle zusammen den 84-km langen Rundkurs "Hochwald-Mosel-RoadRide" unternehmen. Alle nehmen etwas Tempo raus, da Bernd heute nicht mehr für mich "Cappuccino" dabei sein kann.
Wieder folgen wir dem Ruwer-Hochwald-Radweg, verlassen diesen in Reinsfeld, fahren über die Hunsrück-Hochfläche und schließlich hinab ins Dhrohntal. Immer wieder gilt es, leichte Wellen zu erklimmen, die Aussicht auf die nachfolgende Abfahrt motiviert.
Schließlich gelangen wir ins Moseltal. Kurz vor Leiwen machen wir einen Fotostopp und genießen die Aussicht auf das auf der anderen Moselseite liegende Trittenheim.
Hier an der Mittelmosel hat sich der Fluss tief in die Mittelgebirge Eifel und Hunsrück eingeschnitten und viele Mäander gebildet. Weinreben prägen die steilen Hänge des Flusses.
Noch hängen die Wolken im Tal, doch die Sonne vertreibt diese schließlich und wärmt auch uns.
Wir folgen schließlich dem Moselradweg Richtung Trier. Unsere Pause auf etwa der Hälfte der Gesamtstrecke machen wir in Riol im Restaurant des Campingplatzes Triolago, welcher direkt am Radweg liegt. Ich freue mich, hier Bekannte zu treffen. Und die Frage dieser im Hinblick auf unsere Tour heute, ob wir mit E-Bikes unterwegs sind, zeigt mir wieder, dass alles relativ ist: für meine Gruppe gebe ich das langsamere Tempo vor, für meine Bekannte bin ich die Bezwingerin der Höhenunterschiede zwischen Hunsrück und Mosel, Tempo egal.
Gestärkt durch leckere Pizza machen wir uns wieder auf den Weg und gelangen schließlich in Ruwer auf den Ruwer-Hochwald-Radweg. Dieser führt uns die letzten 35 km stetig hinauf auf den Hunsrück. Auf den heftigen Regenschauer, der ca 20 km vor dem Ziel noch auf uns herunterprasselt, hätten wir liebend gerne verzichtet 😏.
Christiane filmt unseren Anstieg über den Ruwer-Hochwald-Radweg auf den Hunsrück
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Ich schwächele kurz hinter Zerf. Olli und Christiane bleiben bei mir, während der Rest der Gruppe zügig nach Kell radelt. Christiane nutzt diese Zeit, um das freihändige Fahren zu üben 🤣🤗.
Nach 84 km erreiche auch ich wieder Kell am See .... durchnässt zwar, aber happy, erleichtert, bestens gelaunt!
Ein ganz besonderer Service ist, dass wir die Möglichkeit haben, am Abreisetag erst nach unserer Radtour auschecken zu können. Die heiße Dusche nach dem kalten Regenschauer ist eine Wohltat!
Und als krönenden Abschluss überrascht Michael uns noch mit leckerem Flammkuchen. Satt, zufrieden, glücklich begeben wir uns am frühen Nachmittag wieder alle auf die Heimreise - nicht ohne zu vereinbaren, dass wir auch in 2018 das vierte Radcamp bei Michael im Hunsrück organisieren werden. Termin folgt!
Danke Euch! Es war für mich mal wieder ein Gehaichnis!
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Uwe Lörgen (Sonntag, 10 September 2017 10:12)
Hallo liebe Anja ,
Vielen Dank für die netten Worte und die große Überraschung . Dein Bericht ist wie immer absolute Klasse , es ist schön daß es Menschen wie dich gibt die im Anschluss so einen schönen Bericht schreiben.
Lieben Gruß
Uwe
Anja (Dienstag, 12 September 2017 21:19)
Lieber Uwe,
danke Dir!
Es war wieder ein tolles Wochenende mit Euch allen und hat mächtig viel Spaß gemacht!
Ich hoffe, Ihr seid alle gut und ohne Stau wieder zu Hause angekommen.
Liebe Grüße,
Anja