Zu Hause ist für Marcel im Frühjahr für viele Wochen die Casa Ciclista an der Ostküste Mallorcas.
Schon vor Monaten haben wir bei ihm angefragt und direkt das zu diesem Zeitpunkt noch freie Zeitfenster für uns geblockt: an diesen sechs Tagen im April wird sozusagen die Casa auch zu unserem zuhause.
Die Nachfrage zur Teilnahme am Radcamp war allerdings größer als Marcel's Casa: für maximal neun Gäste gibt's Betten/Zimmer und so viele passen schließlich gemeinsam mit dem Gastgeber an den Esstisch. Auch die Kochtopfgrößen sind auf diese Personenzahl abgestimmt: denn Marcel liebt es nicht nur Rad zu fahren, auch (be)kocht er gerne (seine Gäste).
Schnell sind wir auf Mallorca. Vom Flughafen zur Casa ist es mit dem Auto ca eine Stunde.
Es ist noch früh am Tag. Eine kleine Einrollrunde für diesen ersten Tag steht somit auf dem Programm.
Erst aber werden die Räder, die Marcel uns zur Verfügung stellt, richtig eingestellt und Probe gefahren, sofern man nicht sein eigenes Rad mitbringt.
Die Einrollrunde an diesem Nachmittag ist kurz, gerade mal 30 km, und führt uns in den Nachbarort Portocolom.
Für Marcel steht eine große Herausforderung bevor, welche sich schon auf diesen ersten 30 km bemerkbar macht: wir neun - allesamt verbunden durch die VOR-TOUR der Hoffnung - sind eine völlig inhomogene Gruppe! Starke Rad-Kilometerfresser treffen auf weniger starke Ab- und An-Rennradfahrer. Aber es wäre nicht Marcel, wenn er nicht auch unsere etwas chaotischere Gruppe immer wieder gut nach Hause bringt, viele hilfreiche Tipps für uns hat und jeder auf seine Kosten und der Spaß absolut nicht zu kurz kommt.
Wieder in der Casa Ciclista in Cala Murada angekommen, wird diese erste Tour bei einem leckeren gemeinsamen Abendessen erst mal reflektiert und die Planung für den folgenden Tag besprochen.
Und der folgende Tag startet erst mal mit einem Techniktraining für uns in der Bucht von Cala Murada. Mit Turnschuhen - statt der Klickies - wagen wir uns ran an's Kurven fahren, Hindernisse überspringen, Trinkflaschen während der Fahrt aufnehmen, Achten fahren, freihändig fahren ...… Es zeigt sich, dass dieses Training durchaus auch bei den Rennrad-Kilometerfressern unter uns auf großes Interesse stößt 😉.
Wir alle jedenfalls sind begeistert und üben, wiederholen, probieren...... 🚲.
YESSSSS! Beim zweiten Anlauf funktioniert's: Die stehende Trinkflasche lässt sich "ganz einfach" während der Fahrt (langsam) aufnehmen! Läuft!
Erst nach diesem Techniktraining am Vormittag geht's auf die Piste in Richtung Porreres zum Mittagessen.
Es ist frisch, bewölkt und windig. Nach dem Mittagessen fahren wir sehr zügig, damit uns wieder etwas wärmer wird. Als für heute ernannter "Deputy" darf ich mit Marcel den Zug an der Spitze mit anführen 😊.
Bis Felanitx läuft der CasaCiclista-VOR-TOUR-Zug ganz gut. Doch dann gibt's gravierende Unaufmerksamkeiten. Von 2-er-Reihe und sich rechts haltend keine Spur mehr. Dass dies nicht ungefährlich und Disziplin, Aufmerksamkeit und Konzentration immer immens wichtig ist, wird nochmals kräftig seitens Marcel betont und verdeutlicht!
In Felanitx trennen wir die Gruppe. Wir kennen den Weg und Alex, Britta und ich "fliegen" fast zurück über die Wellen nach Cala Murada - ein genialer, zügiger 👍 Abschluss dieser heutigen 67 km-Strecke. Macht riesig Spaß!
Mittwoch: Ruhetag.
Der kommt passend, da das Wetter heute nicht wirklich zu einer Radtour einlädt. Wir entschließen uns - nach einer weltbesten Massage von weltbestem Masseur am Vormittag - nachmittags zu einem Ausflug ins ca 30 km entfernte Cala Figuera und nutzen die Regenpausen, die sogar mal ein paar Sonnenstrahlen durchlassen, für einen schönen Spaziergang um die Bucht dieses wunderschön liegenden Ortes.
Die fjordähnliche Bucht in Cala Figuera ist gesäumt von den Toren der Bootshäuser. Schlendert man entlang dieser Bucht, so gilt es darauf zu achten, dass man trockenen Fußes diese Runde drehen kann. Uns ist dies nicht gelungen - plötzlich ankommende Wellen lassen uns regelrecht im Wasser stehen.
Gerade rechtzeitig bevor der nächste starke Regenschauer über Cala Figuera niederprasselt, erreichen wir unser Auto.
Über den San Salvador, den wir heute dann allerdings mit Unterstützung von über 100 PS und statt pedalierend pedaldurchdrückend erklimmen und auf dem wir uns nochmal so richtig durchpusten lassen, geht's zurück zur Casa Ciclista.
Eigentlich ist die Tour zum San Salvador ja Programm für den Donnerstag und gilt als die Königsetappe in der Woche des Radcamps.
Wir entscheiden uns heute aber zur einer Tour nach Sineu auf die Radrennbahn. D.h. - die starken Rad-Kilometerfresser fahren nach Sineu, der Rest biegt etwas früher ab und hält schon mal für alle die Plätze in Petra zur gemeinsamen Pause frei.
Auf dem Weg nach Petra üben wir auf den ruhigen, verkehrsarmen Nebenstrecken weiter: Freihändig fahren, mit beiden Rädern über im Weg liegende Gegenstände springen usw.
Auch für diese Tour heute gilt: "Die allerbesten Momente sind die, die man nicht erzählen kann, weil es niemand verstehen würde"....der nicht dabei gewesen ist. Kennt Ihr das auch? Aus der Situation heraus wird etwas gesagt, getan, was im Moment eine Reaktion auslöst, die man so nicht beschreiben, wiedergeben kann. Bei uns war es - eigentlich von der ersten Minute an, als wir uns schon am Flughafen zur Anreise nach Mallorca trafen -, dass wir mächtig viel gelacht haben. Aussagen, Sprüche, Situationen lassen uns aus vollem Herzen zusammen lachen. Was tut das gut!
Wenn ich hier nun Dinge wie z.B. "Sitz!", "Sandwich to go" oder "Wir waren auch mal zehn" einbringe, hoffe ich, dass es gewissen neun Menschen wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert und diese sich gerne erinnern an die tolle, gemeinsame Zeit in der Casa.
Schön, in Petra auch Kerstin und Thorsten vom Casa Ciclista-Jedermannteam zu treffen. Wenn ich mich recht erinnere, sind beide auch von Anfang an mit im Jedermannteam von Marcel - und noch immer steht eine kleine, gemeinsame Rennradrunde in unserer Heimat rund um den Hochwald aus. Das haben wir bisher nicht geschafft, aber auf Mallorca trifft man sich....🤨
Zurück führt uns unsere Königsetappe heute über die "Schweinewellen" zwischen Calas de Mallorca und Cala Murada: Berg runter mächtig Anlauf nehmen, Schwung mitnehmen, die Welle rauf, wieder Anlauf nehmen zur Überwindung der nächsten Welle..... Diese Abschluss-Runde möchte man am liebsten direkt nochmal drehen. Doch wir beenden diese Tour heute mit 86 km (mit den Runden auf der Radrennbahn in Sineu wären es dann 100 km gewesen).
Wären wir doch nur nochmal die Runde über die Schweinewellen gefahren. Denn die kommenden zwei Tage fallen buchstäblich ins Wasser. Statt Rennradfahren heißt es für die letzten zwei Tage: Räder putzen, Hinterrad ausbauen üben, Ketten wechseln üben.....
Wenigstens zum Frühsport geht's dann schließlich am Abschiedstag vor dem Frühstück ans Meer: Regen von oben, Meer von unten und statt Rennradfahren joggen wir am Strand entlang und machen Hampelmänner....ist auch anstrengend. Und das Frühstück danach genießen wir doppelt.
Schließlich nehmen wir Abschied von Marcel, von der Casa. Einige von uns bleiben noch etwas länger in Cala Murada. Andere zieht's weiter auf der Insel. Wir müssen wieder nach Hause. Und bevor unser Flieger uns zurück in die Heimat bringt, nehmen wir noch Eindrücke von Palma mit.
Es war eine so geniale Woche mit Euch! Danke!
Mehr zur Casa bzw. zur #VORTOURderHoffnungonTour:
- 2015 war ich das letzte Mal in der Casa - eigentlich zu einem Ladies-RadCamp...😉
- zum ersten mal mit der #VORTOURderHoffnungonTour war ich 2016 bei Reimund Dietzen in Katalonien
- 2017 war die #VORTOURderHoffnungonTour auf Sardinien
- 2019 waren wir als #VORTOURderHoffnungonTour an der Costa Blanca
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